Räuber & Bestäuber
Räuber & Bestäuber
Oft denkt man – geleitet durch die schädlichen Arten – bei Thysanopteren nur an blüten- und blattbewohnende Pflanzensaftsauger. Annähernd die Hälfte der bekannten Arten ernährt sich jedoch in der Laubstreu oder an Totholz von Pilzhyphen oder -sporen; wenige Arten sind auch Räuber, meist an anderen Arthropoden oder an deren Eigelegen. Franklinothrips vespiformis wird heute als Nützling gezüchtet und oftmals im Unterglasanbau gegen Pflanzenschädlinge eingesetzt.
Thysanopteren fungieren auch als Blütenbestäuber. Während sie bei den meisten Pflanzenarten lediglich eine Selbstbestäubung verursachen dürften, wurde in einigen Fällen auch eine effektive Fremdbestäubung nachgewiesen: so bei Erica und Calluna (Ericaceae), Belliolum (Winteraceae), Lantana (Verbenaceae), Shorea (Dipterocarpaceae), Popowia (Annonaceae) und vielen anderen mehr. Untersuchungen deuten an, dass den Thysanoptera eine weitaus größere Bedeutung bei der Bestäubung von Blüten zukommen könnte: Die Nahrungsgrundlage Pollen und der tägliche Aktivitätswechsel zwischen exponierter und versteckter Lebensweise scheinen es mit sich zu bringen, dass Imagines und Larven die zwischen ihren Körperborsten haftenden Pollenkörner verschleppen und verbreiten. Die geringe Körpergröße der Thysanopteren könnte dabei durch eine genügend große Anzahl an Individuen kompensiert werden.
Nach Funden in spanischem Kreidezeitbernstein (ca. 110 Mio. Jahre alt) könnten Thripse sogar mit die ersten effektiven Bestäuber überhaupt gewesen sein. Die nachgewiesenen Arten der Gattung Gymnopollisthrips tragen tellerförmige Erweiterungen an ihren Körperborsten, die ein Anhaften der Gymnospermenpollen – und somit deren Verbreitung – erleichterten.
Weitere Fotos: Auch Aeolothrips intermedius wird als Nützling gegen kleine Arthropoden, wie Schad-Thripse, eingesetzt.
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